Was die Krankenhauslogistik von Industrie und Handel lernen kann – Teil 1
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Auch wenn in einem Krankenhaus die Pflege und Betreuung der Patienten im Vordergrund stehen, handelt es sich um eine Organisation, die am Ende des Tages wirtschaftlich handeln und ihre Kosten im Blick behalten muss. In Industrie- und Handelsunternehmen besteht ein erster Optimierungsansatz in Richtung mehr Wirtschaftlichkeit oft darin, bestehende Prozesse auf Verschwendungen zu überprüfen. Sind die Prozesse effizient und verschwendungsfrei gestaltet? Werden etwaige Ressourcen womöglich falsch eingesetzt? Diese Art der Verschwendung herrscht in vielen Bereichen – auch im Krankenhausumfeld. Wie die Optimierungsansätze aus Industrie und Handel in Krankenhäusern Anwendung finden können und welche Vorteile das für die Pflege mit sich bringt, erklären wir hier.
Personelle Ressourcen in der Pflege
Eine wichtige Ressource in Industrie- und Handelsunternehmen sind die Mitarbeiter. Hier macht es Sinn, die Arbeitsabläufe auf mögliche Verschwendungen zu überprüfen. Nehmen wir den Maschinenführer in einem produzierenden Betrieb als Beispiel. Zu seinen Kernaufgaben zählen vornehmlich die Herstellung von Teilen und das Bedienen der Produktionsmaschinen – soweit sein Stellenprofil. Im Tagesgeschäft fallen jedoch auch weitere Aufgaben an, die nicht seinem Tätigkeitsfeld entsprechen: Material bestellen, Kisten beschriften, Müll entsorgen und viele Weitere. Im Produktionsumfeld spricht man in so einem Fall von Verschwendung, da der Mitarbeiter in dieser Zeit nicht zur Wertschöpfung des Betriebes beiträgt. Diese Art von Verschwendung gibt es auch im Krankenhausumfeld. Wertschöpfende Tätigkeiten in einem Krankenhaus sind jene Tätigkeiten, die zur Betreuung und Pflege von Patienten zählen. Jedoch ist es auch im Krankenhaus gang und gäbe, dass Pfleger oder Schwestern Zeit mit nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten aufwenden: Essensversorgung, Hol- und Bringdienste zwischen Stationen und Funktionsbereichen, Sterilgutversorgung sowie die Begleitung von Patienten zu verschiedenen Stationen. Dabei handelt es sich um klassische logistische Nebentätigkeiten, die nicht direkt etwas mit der Pflege am Patienten zu tun haben und somit keine medizinische Kernkompetenz erfordern. Ähnlich wie der Produktionsmitarbeiter trägt die Pflegekraft in dem Moment nicht zur Wertschöpfung des Krankenhauses bei. Besonders prekär ist diese Ressourcenverschwendung im Gesundheitswesen, da die Branche ohnehin schon mit dem Pflegenotstand zu kämpfen hat. Eine mögliche Lösung stellt eine Differenzierung der Tätigkeiten über eine Tätigkeitsstrukturanalyse und – daraus abgeleitet – das Outsourcing von Dienstleistungen dar.
Outsourcing im Krankenhausumfeld
Im Unterschied zum Gesundheitswesen hat sich in Industrie und Handel schon lange das Outsourcing als Konzept etabliert, um Nebentätigkeiten an einen externen Dienstleister auszulagern und somit wertvolle interne Ressourcen freizusetzen. Studien zeigen, dass Krankenhäuser einige Teilbereiche wie Labor, Apotheke sowie Ver- und Entsorgung bereits an extern abgeben. Dennoch steckt zusätzliches Verschwendungs- und somit Outsourcing-Potenzial in den Material- und Bettentransporten, der Lagerhaltung sowie der Patientenbegleitung – letztere natürlich mit entsprechender Schulung und Unterweisung. Bevor es zum Outsourcing kommt, müssen die Abläufe und Prozesse jedoch zunächst bewertet und strukturiert werden, um herauszufinden, welche Tätigkeiten sich für das Outsourcing eignen. Würden diese Prozesse von einem externen Dienstleister übernommen, könnte ein Krankenhaus wichtige personelle Ressourcen freisetzen und die Mitarbeiter sich auf ihre Kernkompetenz, die Pflege am Patienten, konzentrieren.
Krankenhauslogistik outsourcen – welche Vorteile?
Auch wenn sich viele Akteure im Gesundheitswesen dem Outsourcing noch verschließen, liegen die Vorteile für Krankenhäuser & Co. auf der Hand. Die Übernahme logistischer Nebentätigkeit durch einen Dienstleister erhöht langfristig die Pflegequalität – und das bei gleichbleibendem Personal. Denn durch den Wegfall logistischer Nebentätigkeiten kann sich eine Pflegekraft auf die Patientenpflege konzentrieren. Zu erwarten ist dann auch eine gesteigerte Zufriedenheit – sowohl auf Seiten der Mitarbeiter als auch auf Seiten der Patienten. Für Pflegeeinrichtungen ist Outsourcing eine mögliche Strategie, dem Problem des fehlenden Pflegepersonals entgegenzuwirken. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Auf lange Sicht könnte dies auch die Attraktivität des Berufes steigern.
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